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Zitat "Die Presse" vom 07.10.2013 Seite: 15 Ressort: Rechtspanorama
Von Benedikt Kommenda

" Wien. Die Justizpolitik der nächsten Regierung wird sich einem heiklen Thema widmen müssen: der Kriminalität in Kindheit und früher Jugend. Nicht kleine Diebstähle im Supermarkt sind das Problem, sondern eine anscheinend wachsende Gewaltbereitschaft junger Leute, die körperlich schneller wachsen, als sie geistig reifen. Streng genommen kann man gar nicht von Kriminalität sprechen, denn unter 14-Jährige sind - jedenfalls bisher - nicht strafmündig. Daraus folgt aber, dass alle Versuche scheitern, abseits familiärer Strukturen mit Zwang auf die Heranwachsenden einzuwirken. Das wird in der Praxis als immer größeres Problem erlebt; hinter den Kulissen laufen bereits Bemühungen, den Status quo zu ändern. Noch ist es ein Tabubruch, vom Einsperren zu reden, und doch ist genau das das Thema.

Richter "sehen, was los ist"

"Wir haben für unter 14-Jährige keine Handhabe, niemand fühlt sich zuständig", sagt Doris Täubel-Weinreich, Vorsitzende der Fachgruppe Familienrecht der Richtervereinigung, zur "Presse". Täubel-Weinreich erlebt die Hilflosigkeit tagtäglich: etwa wenn eine 13,5-Jährige allein heuer schon drei Anzeigen kassiert hat, aber "wir es nicht einmal schaffen, sie zur Einvernahme zur Polizei zu bringen". Das Mädchen laufe immer davon, und "es passiert nichts". Sondern: Die Polizei schickt den Akt zur Staatsanwaltschaft, diese stellt fest, die Verdächtige ist nicht strafmündig, und dann kommt der Akt zum Pflegschaftsgericht. "Wir sammeln das", sagt Täubel-Weinreich, "und da sieht man, was los ist."

6513 Anzeigen gegen Kinder bis 14 gab es österreichweit 2012; davon betrafen 2103 Delikte gegen Leib und Leben (der Auftragsmord durch einen Unmündigen im letzten österreichischen Tatort war freilich Fiktion). Die Familienrichterin stößt sich nicht am Ladendiebstahl als Mutprobe und nicht an harmlosen Raufereien. "Aber wenn jemand auf ein Opfer eintritt, das schon auf dem Boden liegt, dann ist das nicht okay", so Täubel-Weinreich.

"Tatsächlich unternehmen immer mehr unmündige Kinder strafbare Handlungen", bestätigt auch Max Friedrich, soeben emeritierter Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie am AKH Wien. Es gebe eine Gruppe hoch aggressiver junger Täter. "Sie haben keine Brems-, Kontroll- und Steuermechanismen, sind echt verwahrlost und erkennen das Unrecht der Tat nicht, weil sie es weder vom Elternhaus erklärt bekommen haben noch eine andere Erziehung geholfen hat." Friedrich vermisst eine passende Versorgung für derartig "schwierige, aber nicht kranke Kinder" [...]"

Den gesamten Artikel finden Sie unter dem nachfolgenden Link:

http://diepresse.com/home/recht/rechtallgemein/1461355/Ruett...
Quelle: Die Presse vom 07.10.2013 Seite: 15 Ressort: Rechtspanorama


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